Events in Mosbach in der Krone

Baumfällung

Baumfällung Krone Kastanie

Ein prägendes Stück des Ortsbildes, eine Art Kulturdenkmal, die Lunge des Unterdorfes gibt es nicht mehr. Die Betreiberfamilie des Gasthauses Krone, Familie Heck, in Diedesheim musste eine schwerwiegende Entscheidung treffen, der Rosskastanienbaum im Biergarten musste der Säge zum Opfer fallen.
 
 Der Kastanienbaum, das Wahrzeichen, des ältesten Gasthauses in Diedesheim musste gefällt werden. Tief betroffen stand das Wirtehepaar Harald und Brankica Heck dieser Tatsache gegenüber. Schon seit geraumer Zeit zeichnete sich eine Erkrankung des Baumes ab. Um die Sicherheit der Kundschaft nicht zu gefährden bestellten die Betreiber der Gaststätte einen Gutachter, um den Baum zu bewerten. Die niederschmetternde Diagnose: Befall der Wurzeln durch einen Pilz (Hallimasch). Dieser Pilz zersetzt die Wurzeln im Erdreich und ist nicht behandelbar.

So wurde das Gutachten abschließend mit der zu tätigenden Maßnahme, Fällung, übergeben. Diese Fällung wurde am 21. Januar 2017 durchgeführt. Laut Aussage von Harald und Brankica Heck hatte die Sicherheit der Gäste absolute Priorität. Nach der Fällung wurde das Urteil des Gutachters bestätigt, der Baum wäre in absehbarer Zeit zu einem großen Risiko geworden.

Ausgerechnet im 125. Jubiläumsjahr, denn der Urgroßvater von Harald Heck, Peter Ludwig Heck, kaufte im August 1892 das Gasthaus. Seit dem ist die „Krone“ im Familienbesitz. Nach der Beurteilung des Gutachters wird der Rosskastanienbaum des Biergartens auf ca. 120 Jahre geschätzt. Der Baum hat eine Höhe von 20 Metern, einen Durchmesser von 121 Zentimetern, der Durchmesser der Krone beläuft sich auf 20 Meter. Es kann davon ausgegangen werden, dass Peter Heck diesen Baum selbst gepflanzt hat. Somit ist er ein echter Familienstammbaum. Unter großer Teilnahme vieler Familienangehöriger und Stammgästen wurde das unausweichliche vollzogen. Mit diesem Baum trug man buchstäblich ein Familienmitglied zu Grabe. Einhellig war man der Meinung: „Er wird uns fehlen“.

Die Tatsache den Baum fällen zu müssen ist ein schwerer Schlag in der Familienhistorie.
Peter Heck pflanzte diesen Baum nicht mit der Absicht eine Beschattung und Atmosphäre für einen Biergarten zu erzeugen. Nein die damaligen Motive der Gastronomie waren, den Bierkeller mit Schatten zu versorgen um das Schmelzen des Eises zu verringern, und eine Kühle für den Keller zu erhalten. Der heutige Biergarten diente als Wäscheplatz und Kinderspielplatz. Hatte also rein praktische Attribute. Mit der Nutzung für einen Biergarten begann Willi Heck in den 1970er Jahren. Damals war die Ausstattung mit der heutigen nicht zu vergleichen. Der „Krone Biergarten“ genießt heute einen Ruf weit über die Grenzen von Diedesheim hinaus.

Die Geschichte der „Wirtdynastie Heck“ in Diedesheim

Seit 1715 im Ort Ansässig, 1721 erstmals als Gastwirt und Metzger, des Gasthauses „Schwarzer Adler“, per Akteneintrag des Kellers Neckarelz, erwähnt. Im Jahre 1892 Erwerb des Gasthaus „Krone“ durch Peter Ludwig Heck (1867 – 1929).

Johann Georg Heck kam im Jahre 1715 nach Diedesheim, er heiratete Susanne Catharina Endlich und somit  in eine Familie ein, welche zu den ältesten Familien im Dorf zählte. Die „Endlichs“ waren Anwälte, Vögte sowie Fischer und Fergen (Fahrmänner). Susanne Catharina erblickte am  20. Juni 1696 in Diedesheim das Licht der Welt.  Zu erwähnen ist hier wohl, dass die Schwester von Susanne Catharina, Maria Catharina, den Metzger und „Kronenwirt“ zu Diedesheim, Johann Ludwig Michaeli heiratete. Johann Georg wurde in Auerbach um 1685 geboren, zunächst heiratete er 1712 in Mosbach die Wirtstochter des Gasthauses „zum Schwanen“, eine geborene Schipfer. Es ist nicht sicher aber anzunehmen, dass er bei der Geburt des Kindes Witwer wurde, über den Verbleib des Kindes ist ebenfalls nichts bekannt. 1721 wird Johann Georg Heck erstmals als Gastwirt „Zum Schwarzen Adler“ erwähnt. In einer Aktennotiz des Kellers zu Neckarelz ist geschrieben, dass er jährlich eine Schatzung (Steuern) von 70 Gulden zahlen musste. Er war für die damalige Zeit ein vermögender Mann. Wann er genau Wirt vom „Schwarzen Adler“ wurde wissen wir leider nicht. Aus dem Jahre 1719 gibt es einen Bericht, ebenfalls vom Keller in Neckarelz. Dieser lautete: „Die Wirtschaft „Zum Schwarzen Adler“ hat die Schildgerechtigkeit schon so lang, dass es niemand gedenkt, auch in keiner Rechnung etwas davon zu finden ist, jetziger Wirt heißt Hans Jörg Rödell“. Johann Georg Heck war Wirt und Metzger, gleichzeitig übte er das Amt eines Feldrichters (Grenzsteinsetzer) aus. Zu diesem Amt wurde man von der Obrigkeit bestimmt. Zwei Akteneintragungen über diesen Wirt sind wohl erwähnenswert.

Zusammen mit dem Gasthaus musste auch noch eine Landwirtschaft oder Viehzucht betrieben worden sein. Indiz hierfür ist ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 1756, welches zu Gunsten von Johann Georg Heck ausfiel. Das Verfahren wurde auf Grund eines Viehverkaufes auf dem Schriesheimer Markt eingeleitet. Dort verkaufte er ein Paar (2) Stiere an einen Juden. Dieser gab nachträglich an, ein Stier habe die  „Perlen“ (das bedeutet, dass er infolge dieser Krankheit zeugungsunfähig war).

Die Aufgaben des Feldrichters übte er bis ins hohe Alter aus. Laut Berichten des Oberamtes Mosbach fand im Jahre 1766 zwischen den Gemeinden Diedesheim und Binau ein Gemarkungsgang statt, hier wurde vermerkt, dass Johann Georg Heck Alter und Schwachheitshalber das Feldgericht nicht mehr versehen konnte. Der Begründer „Wirtdynastie Heck“ starb am 2. Oktober 1769.
Ihm folgte Johann Georg (Jörg) Heck nach, Jörg Heck wurde am 12. November 1724 geboren. Jörg war mit Maria Magdalena verheiratet, der Mädchenname und deren Herkunft sind leider nicht bekannt (noch nicht). Dieser betrieb das Gasthaus bis 1799, Jörg starb am 4. März 1799 am 10. März 1799 verstarb seine Frau Maria Magdalena, also gerade einmal 6 Tage späte.

Sein Nachfolger wurde Georg Peter Heck, welcher am 31. Oktober 1766 in Diedesheim zur Welt kam. Als Ehefrau erwählte er Anna Maria Leitz, geboren am 14. Januar 1770 ebenfalls in Diedesheim. Georg Peter Heck betrieb den „Schwarzen Adler“ bis zur Zwangsschließung im Jahre 1809. Grund hierfür war der Bau der Schiffbrücke zwischen Diedesheim und Obrigheim. Ein Ereignis, welches die Familie sehr hart traf. Georg Peter Heck starb 12. Juli 1817 im Alter von nur 50 Jahren, seine Frau Anna Maria folgt ihm am 1. November 1836. Mit seinem Tod war die Tradition, das Betreiben einer Schildwirtschaft vorerst beendet.

Die Familie betrieb bis ins Jahr 1892 eine kleine Metzgerei und „Schankwirtschaft“ in der heutigen Alten Brückenstraße. Das Gebäude befindet sich heute im Besitz von Alexander Grohs, ehemals gehörte das Gebäude Friedrich Faustmann.
Diese „Überbrückung“ fiel  unter die Zeit von  Georg Peter Heck jun., geboren am 23. Oktober 1797. Dieser Wirt wird nur 48 Jahre alt und stirbt am 18. Dezember 1845. Aus der Ehe mit Anna Maria Leutz, am 25. September 1803 ebenfalls in Diedesheim geboren, geht der Sohn Jakob Heck hervor. Der am 16. Februar 1827 in Diedesheim geborene Jakob heiratete ebenfalls in die Familie Endlich ein, sein auserwählte war Eva Christina Endlich. Eva Christina wurde 15. November 1828 geboren. Die beiden heirateten am 30. Oktober 1858 in der Martinskirche in Neckarelz. Eva Christina Heck geboren Endlich wird im evangelischen Kirchenbuch als „Kronenwirtin“ geführt. Diese Tatsache kann bis zum heutigen Tage nicht nachvollzogen werden. (Vielleicht wird sich dies noch klären lassen). Leider verstarb Jakob Heck viel zu früh am 31. August 1889. Ehefrau Eva Christina überlebt in fast um 24 Jahre und stirbt am 5. April 1912.
  Sein Sohn Peter Ludwig Heck geboren am 7. Juli 1867 war inspiriert den Verlust einer Schildwirtschaft aus dem Jahre 1809 wieder zu korrigieren. Nach der Übernahme des elterlichen Betriebes stand sein Sinn nach Vergrößerung. Nach mehreren unruhigen Zeiten im Gasthaus Krone, durch Sterbefälle, Verpachtungen und andere Umstände, stand die „Krone“ zum Verkauf. Peter Heck fasste den Entschluss, dieses Gasthaus zu erwerben. Am 2. August 1892 wird der Kaufvertrag unterschrieben. Somit war die Familie wieder im Besitz einer „richtigen“ Gaststätte mit Metzgerei. Die Eröffnung fand am 16. August des gleichen Jahres statt. Der Vater seiner Frau, Frieda Barbara Heck geboren Frey, trat als Bürge auf. Frieda wurde am 14. März 1872 in Mannheim geboren. Leider verstarb Peter Ludwig ebenfalls viel zu früh im Alter von 62 Jahren am 29. Dezember 1929 beim Besuch des Gottesdienstes in der Martinskirche zu Neckarelz. Peter Ludwig Heck war zu diesem Zeitpunkt Kirchenältester der evangelischen Kirchengemeinde Neckarelz-Diedesheim.

Nachfolgend der Nachruf des Gemeindeboten:

Am 1. Januar der am 29. Dezember im Gottesdienst plötzlich verstorbene Metzgermeister und Wirt Peter Heck beerdigt. Er wurde am 7. Juli 1867 zu Diedesheim als Sohn des Metzgers Jakob Heck und dessen Ehefrau Christine geborene Endlich geboren. Schon frühzeitig übernahm er das elterliche Geschäft durch den plötzlichen Tod seines Vaters im Jahre 1889. Im Jahre 1892 verheiratete er sich mi Frida geb. Frey; der Ehe entsprossen 4 Töchter und 2 Söhne. Durch seine Berufstüchtigkeit, seinen regen Geist und sein frohes Gemüt besaß der Verstorbene einen sehr großen Freundeskreis. Auch sein Gutestun in der Stille wird unvergesslich bleiben. Der Leichentext war: Psalm 90, 1-3: „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für….“. Seine Frau Frieda starb 30. Dezember 1946.  Jakob Heck, der ältere Sohn von Peter Heck führte das Gasthaus ab 1930. Jakob wurde am 15. Oktober 1894 geboren. Seine Frau wurde Emilie Weber, Emilie wurde am 22. September 1904 geboren, sie war die Enkelin von Johann Adam Endlich, dem langjährigen Bürgermeister von Diedesheim. Johann Adam Endlich war der Bruder zu Eva Christina Heck geborene Endlich. Leider verstarb Jakob viel zu früh, am 27. Juni 1945 an den Folgen eines Hirnschlages, so dass seine Witwe Emilie Heck in einer Erbengemeinschaft die Geschäfte bis 1974 führte.

Der Sohn Wilhelm (Willi), geboren am 27. Februar 1932, folgte ihr nach und war Wirt bis 2001. Unterstützt wurde er von seiner Frau Hannelore Heck geb. Hofmann. Hannelore wurde am 24. Oktober 1938 auf dem Schreckhof geboren. Willi Heck verstarb am 5. Juni 20105. Seit 2001 sind nun Harald und Brankica Heck geborene Obradovic die Betreiber der Krone. Harald Heck Jahrgang 1965 und Brankica Jahrgang 1970 haben viel Mühe und Geld in die Umgestaltung des Gasthauses investiert. Die Krone befindet sich jetzt in 4. Generation im Besitz der Familie Heck. Seit 9 Generationen bewirtet die Familie nun schon Gäste in Diedesheim.

Bilder der Baumfällung

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