Lesen Sie Teil 2 der Chronik
Daten zu unserem Gasthaus
1721 – 1724 zahlte der „Kronenwirt“ Johann Ludwig Micheli jährlich 50 Gulden Schatzung.
1742 zahlte die Gemeinde Diedesheim 8 Gulden 44 Kreuzer Zehrungskosten wegen einquartierter Truppen an den Kronenwirt Ludwig Micheli.
Im Jahre 1746 zahlte die Gemeinde Diedesheim 42 Gulden und 15 Kreuzer für verauslagte Zehrungskosten, die bei Truppendurchzügen aufgekommen waren, an Georg Peter Micheli, der Wirt zur Krone war.
1762 wurde Johann Ludwig Micheli, der Anwalt gewesen war, als Wirt zur „Güldenen Cron“ genannt.
Am 19.10.1764 übernahm Johann Peter Micheli und nach dessen Tod am 08. August 1768 sein gleichnamiger Sohn das Gasthaus. Damals trug die Wirtschaft noch die Bezeichnung „Goldene“ oder „Güldene Krone“.
Nachgewiesen für die Zeit von 1773 – 1776, wahrscheinlich aber bis 1779, hieß der Wirt Georg Andreas Krafft. Er dürfte aber nur Pächter, nicht Eigentümer der Gaststätte gewesen sein.
1784 – 1788 wurde Christian Michel als Kronenwirt genannt. Dieser Wirt starb bereits mit 26 Jahren am 28.01.1788.
Aus dem Jahre 1785 ist bekannt, dass der Kronenwirt Micheli 2 Gulden Saitenspielgelder an Kirchweih für den Schulmeister gezahlt hat. Ob hiermit aber Tanz verbunden war ist nicht ersichtlich.
Im Jahre 1790 wurde das Anwesen restauriert und 1792 ging das Gasthaus an Georg Michael Rödel über. Dieser übergab die Gaststätte 1807 an seine Tochter, die mit Georg Adam Stadler verheiratet war.
Der Wirt war 1810 schon Johannes Hofmann, der allem Anschein nach die Wirtschaft gepachtet hatte (Unterlagen hierfür fehlen).
Nach dem Tod des Stadler heiratete die Witwe am 03.06.1826 den Johannes Hofmann (Hoffmann), der somit der neue Eigentümer der „Krone“ wurde.
Als Hofmann verstarb, führte die Witwe die Wirtschaft von 1849 – 1855 und übergab dann an den Sohn Johann Hofmann. Dieser starb 1865 und seine Witwe heiratete Josef Schumann. Schumann führte dann die Gaststätte bis 1892.
Am 16. August 1892 kaufte Peter Heck das Gasthaus mit Inventar und seit diesem Zeitpunkt ist die „Krone“ in Familienbesitz. Kaufpreis waren 12.000 Goldmark. Vor dieser Zeit betrieb die Familie Heck bereits eine Metzgerei in der heutigen Brückenstraße, früher Rathausgasse. Es muss sich um das Anwesen Friedrich Faustmann gehandelt haben. Unter den Gastwirten des „Schwarzen Adler“ das wohl älteste bekannte Gasthaus von Diedesheim, es wurde 1809 geschlossen, befanden sich auch mehrere Gastwirte mit Namen Heck. Die neue Straßenführung innerhalb des Dorfes im Rahmen des Schiffsbrückenbaus führte über das ehemalige Gasthaus, das dadurch spurlos verschwand.
Es ist zu vermuten, dass es sich bei diesen nachfolgend aufgeführten Wirts- leuten um Vorfahren der „Kronenwirte“ mit dem Namen Heck handelt. Auch sie waren dem Metzgerhandwerk verschrieben. 1721 Adlerwirt Johann Georg Heck. Er musste jährlich 70 Gulden Schatzung zahlen, war demnach ein vermögender Mann. 1742 Wurde ihm, der auch noch den Beruf des Metzgers ausübte, für unumgängliche Zahrung für einen Dragonerleutnant Geld aus der Gemeindekasse gezahlt. Am 02.10.1769 starb er, ihm folgte sein Sohn mit gleichem Namen nach. 1799 stellte der Adlerwirt Peter Heck einen Antrag auf Genehmigung zur Branntweinherstellung. Als das Gasthaus geschlossen wurde war noch eine Konzession für Georg Peter Heck eingetragen.
Peter Heck der Urgroßvater des heutigen Betreibers führte die Geschäfte seiner Wirtschaft bis ins Jahr 1928 sehr umsichtig und erweiterte den Besitz kontinuierlich. In dieser Zeit war die Konkurrenz der umliegenden Wirtschaften zwar groß. Im näheren Umkreis befanden sich mit dem Gasthaus „Hirsch“ und dem noch heute bestehenden „Neckartal“ immerhin zwei weitere im Umkreis von 200 m. Doch die vorhandenen Räumlichkeiten und das betreiben der Metzgerei verschafften einen bedeutenden Vorteil.
Rechnung aus dem Jahr 1922
Im Jahre 1928 starb Peter Heck und seine Frau Frieda führte die Geschäfte bis 1930, sein Sohn Jakob folgte ihm nach.
Wirtin Frieda Heck
Die Töchter des Hauses um 1910:Lieselotte, Frieda und Else.
Die Familie Heck um 1900: von links nach rechts, Tochter Lieselotte, Mutter Frieda geb. Frey, Sohn Robert, Vater Peter Heck „Kronenwirt 1892 – 1928, Sohn Jakob, „Kronenwirt“ von 1930 – 1945.
Im Jahre 1930 übernahm Jakob Heck zusammen mit seiner Frau Emilie Heck geb. Weber den Familienbetrieb in zweiter Generation. Es waren nicht nur einfache Zeiten, ganz im Gegenteil, die Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren mit der Währungsreform und nicht zu vergessen die Wirren des 2. Weltkrieges machten es dem „Neuen“ „Kronenwirt“ nicht ganz leicht. Doch auch er mit Hilfe seiner Frau, seiner Mutter und den vier Kindern steuerte das Unternehmen sicher durch diese Zeit. Er hatte wohl ein soziales Wesen, denn wenn man den Erzählungen glauben darf, so lies er den sozial nicht so bevorzugten Mitbürgern auch ab und an etwas zukommen. Viele Diedesheimer fanden auch einen Arbeitsplatz in dieser Zeit. Als dann der Krieg zu ende war, und man dachte es kommen bessere Zeiten, ereilte die Hochzeit am 25. Juni 1929 Familie ein schweres Schicksal. Am 28. Juni 1945 stirbt Jakob Heck, auf dem Weg Vieh für die Schlachtung zu kaufen, an der Neckar – Fähre bei Guttenbach. Er war in Begleitung seiner damals 7jährigen Tochter Gertrud. Die Todesursache sei ein Hirnschlag gewesen. Trotz aller Bemühungen konnte man ihm nicht mehr helfen. Er hinterläßt seine Frau Emilie mit seinen vier Kindern. Für alle bricht eine schwere Zeit an , denn es stellt sich die Frage ob man in der Lage sei, die Wirtschaft und die Metzgerei ohne Rat und Tat des Vaters weiterzuführen.
Die Kinder von Jakob und Emilie um 1945 mit Oma Frieda. Von links nach rechts Willi, „Kronenwirt“ von 1974 – 2001, Fritz, Gertrud (Trudel) und Peter.
Jakob Heck kurz vor seinem Tod.
Links eine Rechnung vom 07. Januar 1933 an den Gesangverein „Sängerlust“ Diedesheim, dessen Vereinslokal die Krone schon seit Dezember 1921 ist. Es waren alle Namen der Teilnehmenden Personen festgehalten und deren Verzehr nachgewiesen. Heute würde man über solch eine Verfahrensweise schmunzeln , aber in vergangenen Tagen war es eben so. Dieses Dokument ist auch deshalb sehr interessant, da hier die Unterschrift von Jakob Heck festgehalten ist, der die Rechnung persönlich quittiert hat.
Emilie Heck geb. Weber, „Kronenwirtin“ von 1930 bis 1974.Die beiden Bilder spiegeln wohl die Zeit wieder in der diese Frau mit vollem Einsatz und einer guten Seele diesen Familienbetrieb am Leben hielt. Ihrem Bemühen ist es zu verdanken, daß nach dem frühen Tod von Jakob Heck die Geschäfte weiter liefen. Natürlich war sie auf die Mithilfe von Verwandten und Freunden angewiesen, doch stand sie immer ihren „Mann“. Bis 1974 führte Sie die Gastwirtschaft und Metzgerei als Erbengemeinschaft weiter.
Tag für Tag bis in die späte Nacht war sie in ihrer Küche anzutreffen, wo sie unter schwersten Bedingungen für das Leibliche Wohl ihrer Gäste sorgte. Nicht mit Gas oder Elektroofen, nein mit Holz und Kohle wurde eingeheizt. Unter diesen Bedingungen große Gesellschaften zu bekochen darf ohne Übertreibung als Kunst angesehen werden. Auch nach ihrem Rückzug aus dem Geschäft war sie noch oft in der Küche anzutreffen. Im Juli 1981 starb sie mit 77 Jahren nach arbeitsreichem Leben.